Vereinbarkeit von künstlerischer Arbeit und Familie – ein Weg, Balance und Inspiration

Was inspiriert dich, einen Klassiker neu zu entdecken?

Was inspiriert dich, einen Klassiker neu zu entdecken?

Was inspiriert dich, einen Klassiker neu zu entdecken?

Musik hat die wunderbare Fähigkeit, uns über viele Jahre zu begleiten. Oft verbinden wir sie mit bestimmten Erinnerungen oder Lebensphasen. Doch manchmal passiert es, dass ein musikalisches Werk, das man vielleicht schon lange nicht mehr gespielt hat, einen plötzlich auf neue Weise anspricht und inspiriert. So ging es mir vor kurzem mit dem barocken Solostück „Les folies d’Espagne“ von Marin Marais machen.

Ein Impuls aus dem Alltag

Der Anstoß kam unerwartet: Auf dem Notenständer der Cello spielenden Tochter meiner Berliner Mitbewohnerin stand die Celloversion von „Les folies d’Espagne“ – ich habe es am Notenbild und an der Melodie erkannt, bevor ich den Titel gesehen habe. Ich hatte das Werk schon vor Jahren im Studium und ehrlich gesagt zuerst nicht ganz freiwillig gespielt, allerdings natürlich in einer Fassung für Solo-Flöte. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich ein Stück wirken kann, wenn es für ein anderes Instrument arrangiert ist. Der tiefe, warme Klang des Cellos und die Vorstellung der Viola da Gamba in der barocken Aufführungspraxis verleihen dem Stück natürlich einen ganz anderen Charakter.

Alte Werke, neu gefühlt und gedacht

Die neue Klangvorstellung brachte mich dazu, das Stück wieder herauszukramen und es mit einer anderen Herangehensweise zu spielen. Während ich es früher fast mit „Samthandschuhen“ behandelt habe – geprägt durch den Respekt, den wir in der musikalischen Ausbildung den alten Meistern entgegenbringen und auch, weil wir solche Stücke im Studium von anderen unzählige Male enthusiastisch präsentiert in den Ohren haben – möchte ich heute “mehr auf Augenhöhe” mit dieser Musik interagieren. Es geht mir darum, die Essenz dieser Werke zu bewahren, aber auch meinen eigenen künstlerischen Ausdruck darin zu finden. Respekt ja, aber keine übermäßige Ehrfurcht, die uns davon abhält, mit dem Klang zu experimentieren und ihn in die Gegenwart zu holen.

Deine eigenen Klassiker entdecken

Vielleicht hast auch Du Stücke, die du lange nicht gespielt hast, die aber einen besonderen Platz in deinem musikalischen Herzen einnehmen. Oder es gibt Werke, die du als Zuhörer liebst, aber noch nie selbst gespielt und interpretiert hast? Was wäre, wenn du diese musikalischen Schätze neu entdeckst? Nimm dir die Zeit, ein altes Stück wieder herauszuholen, und versuche, es mit einem frischen Ansatz zu spielen. Frag dich: Wie würde ich dieses Stück heute anders interpretieren? Wie kann ich meinen eigenen Ausdruck hineinbringen? 

Musik auf Augenhöhe

Mir gefällt die Idee, diese alten Meister nicht aus einem distanzierten Respekt heraus zu betrachten, sondern ihnen auf Augenhöhe zu begegnen – mit Neugier und dem Mut, die Musik in die Gegenwart zu holen. Dabei geht es nicht darum, den Respekt zu verlieren, sondern darum, diesen Respekt durch eine lebendige, aktive Auseinandersetzung zu zeigen. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass meine eigentlichen Lehrer “aus der deutschen Schule” bei jeder natürlichen musikalischen Bewegung oder jedem wie von allein entstehenden Ausdruck erstarrt sind und sagten, das kann man so nicht spielen, du musst an die Zeit damals denken! Das hat mich ganz befangen und verkrampft werden lassen bei der Interpretation. Umso faszinierter war ich dann später von meinem Lehrer Patrick Gallois, ich hatte Schmetterlinge im Bauch vor lauter berührt sein, und dachte die ganze Zeit mit weit aufgerissenen begeisterten Augen “wow, darf man das?!” und habe mich seit dem viel mehr getraut und dieses “das macht man anders, das darf man nicht so spielen!” einfach nur das sein lassen, was es war : eine einzige Meinung und Geschmacks Äußerung von vielen, die ich zu Kenntnis nehmen kann, aber nicht automatisch übernehmen muss.

Wenn wir auf diese Weise mit Klassikern arbeiten, erleben wir eine ganz neue Verbindung zu den alten Werken und bereichern gleichzeitig unseren eigenen musikalischen Weg.

Deine musikalische Reise

Egal, ob du ein Stück neu entdeckst oder eines zum ersten Mal spielst – die Reise, die du dabei unternimmst, ist einzigartig. Wie könntest du den Klassiker, der dich begleitet, heute anders sehen? Welche neuen Facetten lassen sich darin entdecken? Nimm dir Zeit, zu experimentieren, zu interpretieren und zu erforschen. Denn Musik ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter – so wie wir.

Augenhöhe statt Samthandschuhe

Die Musik alter Meister verlangt natürlich Achtung und Respekt. Doch manchmal blockiert uns diese Ehrfurcht davor, ein Stück neu zu interpretieren. Lass uns diese Werke auf Augenhöhe erleben und ihren Klang in die Gegenwart holen – mit Respekt, aber ohne starre Regeln.🎵✨

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